Green IT ist ein Schlagwort, das viele Facetten umfasst. Green Learning gehört als Teilaspekt sicher dazu, findet jedoch in der E-Learning-Branche kaum Beachtung. „Was soll da schon hinter stecken“, fragen gelangweilt die Experten. „Nur ein weiteres Buzzword aus dem Marketing-Baukasten“, mutmaßt der nächste.
Wenn man Green Learning lediglich als Einsatz von Online-Seminaren definiert, möglicherweise noch verkürzt auf die Einsparung von Reisekosten, mag das Desinteresse gerechtfertigt sein. Ich meine aber, dieser Ansatz wird dem Thema nicht gerecht.
Umweltschutz ist in vielen Unternehmen Bestandteil der Unternehmenspolitik
Ein Blick in die Mitgliederliste vom B.A.U.M, dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e. V., genügt, um zu erkennen, dass hier nicht die Träger selbstgestrickter Pullover versammelt sind. Von Airbus über UNILEVER bis ZF Electonics, die Mitglieder von B. A.U. M sind weder kleine Fische noch Öko-Romantiker.
Umweltorientierte Unternehmen brauchen ökologisch kompetente Mitarbeiter
Ich bin als Umweltberaterin und Umweltbeauftragte ins Berufsleben gestartet. Meine erste Erkenntnis: „Ich kann die Einhaltung der Umweltschutzvorschriften alleine nicht sicherstellen. Ich kann nicht neben jedem Mitarbeiter stehen, um ihn zu beraten, und ich kann ihn auch nicht in ein Regelwerk aus Vorschriften, Anweisungen und Leitfäden zwingen.“ Damit erreicht man kein umweltbewusstes Verhalten. Im schlimmsten Fall erzeugt man Konflikte und Blockadehaltungen.
Was umweltorientierte Unternehmen deshalb brauchen, sind Mitarbeiter, die für umweltgerechtes Verhalten sensibilisiert sind und denen neben dem Wissen über arbeitsplatzbedingte Umweltbelastungen auch angemessene Handlungsangebote zur Verfügung stehen. Das Thema „Umweltgerechtes Verhalten am Arbeitsplatz“ ist zu komplex, um es in diesem Post abzuhandeln. Ich werde deshalb in einem meiner nächsten Artikel ausführlich darauf eingehen.
Wissen über Umweltschutz am Arbeitsplatz muss integriert vermittelt werden
Ein Unternehmen, das es wirklich ernst meint mit dem Umweltschutz, wird sich nicht mit isolierten Umweltschutzseminaren zufrieden geben. Es wird vielmehr erwarten, dass bei jeder Weiterbildung auch umweltrelevante Inhalte integriert werden. Ob es sich dabei um Präsenzseminare oder E-Learning-Angebote handelt spielt meines Erachtens absolut keine Rolle.
Beispiel Metallzerspanung
Bei der zerspanenden Bearbeitung von Werkstücken, wie drehen, fräsen, bohren etc kommen Kühlschmierstoffe zum Einsatz. Sie werden eingesetzt um den Zerspanungsvorgang und das Zerspanungsergebnis zu verbessern. Kühlschmiermittel sind technisch sehr nutzbringend, für die Umwelt und die Gesundheit jedoch alles andere als ungefährlich.
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Picture by pixabay.com – CC0 |
Die Vermittlung von Wissen über den Umgang mit Kühlschmierstoffen ist deshalb in den Ausbildungsrahmenplänen für die Erstausbildung vorgeschrieben. Betriebe, bei denen Umweltschutz und Nachhaltigkeit Bestandteil der Unternehmenspolitik ist, werden auch bei Schulungen außerhalb der Erstausbildung Wert auf die Integration entsprechender Inhalte legen.
Bei der Konzeption mediengestützter Lernangebote sehe ich die Herausforderung unter anderem in der kontextsensitiven Verknüpfung der vorhandenen Informationen zum Umwelt- und Gesundheitsschutz mit den fachlichen Inhalten. Ebenso sind Aufgabenstellungen für die Arbeit in Lerngruppen oder zur Erstellung von Wikis gut realisierbar.
Betrachtet man also Green Learning als einen Begriff, der lediglich mit sinnvollen Inhalten ausgefüllt werden muss, so haben wir es hier keineswegs mit einem Buzzword zu tun.