Hat das klassische E-Learning mit CBT und WBT ausgedient, wie manche Experten aus der Learning Community meinen? Ist das als E-Learning 1.0 geschmähte klassische Lernen allein vor dem Computer vorbei? Wenn es stimmt, was wird dann aus den E-Learning-Experten? Mit diesen Fragen habe ich mich mich im November 2011 im Rahmen eines Vortrags auf dem Webgrrls Symposium in Köln beschäftigt.
Hier nun eine Kurzfassung meines Vortrags:
E-Learning ist langweilig und überflüssig
Mit diesem Argument sagen Kritiker das baldige Ende von E-Learning oft voraus. Gemeint sind damit meistens Web Based Trainings (WBT) oder Computer Based Trainings (CBT). Matin Lindner bezeichnet diese Form von E-Learning als reine Zeit- und Geldverschwendung.
Andere führen Veränderungen, wie die Demokratisierung der Content-Entwicklung, niedrigere Ansprüche an das didaktische Design und zu hohe Entwicklungskosten an. Sie argumentieren, dass künftig ganze Trainingsabteilungen überflüssig werden.
Alles richtig und trotzdem falsch
Natürlich sind viele Argumente zutreffend. Es gibt noch immer E-Learning-Angebote, die langweilig und nicht sehr professionell konzipiert sind. Ich habe das selbst schon in meinem Blogpost „Fünf Dinge, die ich wirklich nicht mehr sehen will“ kritisiert.
Es ist auch richtig, dass überall im Internet kostenloser Content zur Verfügung steht. Theoretisch kann jeder sich zu allen Themen eigenständig Wissen aneignen. „Die Inhalte stehen im Netz und jeder lernt, unterstützt von seiner Community eigenständig und selbstbetimmt.“, lautet das Mantra des vielbeschworenen „Neuen Lernens“.
Aber lernt die Mehrheit der Mitarbeiter in Unternehmen heute wirklich schon so? Aus meiner Erfahrung nein! Ich denke eher, es ist eine kleine Elite von Wissensabeitern, die geübt sind in der selbständigen Aneignung neuen Wissens. Die Mehrheit ist aber nach wie vor geprägt von den herkömmlichen (eher passiv konsumierenden) Lerngewohnheiten aus Schule, Ausbildung und Studium. Natürlich bin ich auch der Ansicht, dass neue Lernformen gefördert werden sollen aber ich sehe es als das Ziel, nicht als aktuelle Zustandsbeschreibung.
Ob E-Learning interessant oder überflüssig ist, liegt an den Experten
Wenn auch die Experten unter E-Learning nichts anderes verstehen, als textlastige Inhalte aneinander zu reihen und gelegentlich mit einem Quiz aufzulockern, dann könnte E-Learning wirklich bald am Ende sein. Es geht aber auch anders. Zum Beispiel so und so!
Worauf es ankommt, ist die Nutzung aller medialen und gestalterischen Möglichkeiten, die das didaktische Design uns bietet. Gutes E-Learning zeichnet sich durch die geschickte Kombination aller Elemente einer Lernumgebung aus. Ob man das Ergebnis dann Blended Learning oder Social Learning nennt, ist eigentlich nur eine Frage der Etikettierung. Nach meinem Verständnis ist alles E-Learning und ganz sicher nicht am Ende.
Autorin: Cornelie Picht
2 Responses to Ist E-Learning bald am Ende?