Umweltbildung

Was macht ein Bildungsangebot nachhaltig?

Bei nachhaltigen Bildungsangeboten geht es nach meiner Auffassung im Kern darum, Lernende zu unterstützen, in beruflichen Handlungssituationen im Sinne der Leitidee „Nachhaltigkeit“ zu agieren.

Ein nachhaltiges Lernangebot sollte die Fähigkeit fördern,

  • die Abläufe in vernetzten Systemen zu verstehen,
  • Handlungsspielräume zu erkennen sowie
  • Widersprüche und Grenzen der eigenen Entscheidungsfähigkeit auszuhalten.

Dazu reicht es nicht aus, Wissen zum Thema Nachhaltigkeit zu vermitteln. Es ist vielmehr notwendig, Vernetzungen und Abläufe sichtbar zu machen und Möglichkeiten zu schaffen, das Denken in vernetzten Systemen einzuüben.

Dazu ein Beispiel aus der Umweltbildung: Das Modell „Lernspinne“

 

Einen weiteren Nachhaltigkeitsaspekt sehe ich im Transfertauglichkeit von Modellen. Die Übertragung auf andere betriebliche Bereiche oder die Umsetzung in andere Organisationen wird beispielsweise unterstützt durch die Good- Practice-Datenbank des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und das Portal der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Eine weiterer Beitrag zum Thema:

Was bedeuted der Megatrend Nachhaltigkeit für die Weiterbildung?

Weitersagen:

Tagged , ,

Wissen allein nuetzt nichts – Seminare zur Umweltbildung erfolgreich gestalten

Erfahrungen aus der Verbraucherberatung haben gezeigt, dass das Wissen über umweltbelastende Faktoren nicht ausreicht, um umweltgefährdende Verhaltensweisen zu ändern. Unabhängig vom Grad des Wissens sind es vielmehr die persönlichen Werte und Einstellungen, die bei einem komplexen Thema wie dem Umweltschutz, die individuellen Entscheidungen dominieren.

Das heißt einerseits, solange das Thema Umweltschutz für den Einzelnen nicht emotional besetzt ist, keine persönliche Wertigkeit hat, werden Umweltbelastungen subjektiv als wenig relevant eingeordnet. Andererseits neigen wir in komplexen Entscheidungssitutionen dazu, Komplexität zu reduzieren, indem wir unsere persönlichen Werte und Einstellungen zur Problemlösung heranziehen. Das berühmte „Bauchgefühl“ ist eine wesentliche Entscheidungshilfe in schwierigen Situationen.

Bildungsangebote, die auf umweltbewußtes Verhalten zielen, sollten deshalb nicht auf reine Wissensvermittlung bauen. Wesentlich für den Erfolg in der Umweltbildung ist:

Handlungskompetenz unterstützen

Handlungskompetenz ist kein Modewort, sondern notwendig für umweltbewußtes Verhalten. Neben der Wissensvermittlung müssen Handlungs-, und Informationsmöglichkeiten sowie Wege zur Zielerreichung aufgezeigt werden.

Ein Modell, das im wesentlichen auf den Aufbau von Handlungskompetenz zielt, ist die sogenannte „Lernspinne“. Den Aufbau der „Lernspinne“, Hintergrund und Einsatzszenario habe ich in der Slideshow „Umweltschutz im Betrieb“ beschrieben.

Das Thema Umweltschutz emotionalisieren

Um einen persönlichen Zugang zum Umweltschutz herzustellen, sollte das Thema emotionalisiert werden. Eine gute Gelegenheit dazu ist die Seminareröffnung. Bieten Sie den Seminarteilnehmern die Möglichkeit, sich anhand eines ausgewählten umweltrelevanten Gegenstandes vorzustellen. Nach dem Muster: Mein Name, warum ich mir diesen Gegenstand ausgewählt habe, Fragen/Gedanken dazu.

Transfer unterstützen

Ein Seminar nach dem Modell „Lernspinne“ funktioniert nicht als Seminar „von der Stange“. Um den Transfer in das berufliche Handlungsfeld zu unterstützen, müssen die Inhalte konkret auf  die Probleme und Ziele der Teilnehmer abgestimmt sein. Zum Ende des Seminars sollte jeder Teilnehmer eine deutliche Vorstellung über seine Handlungsmöglichkeiten haben. Das schließt auch die kritische Bewertung des persönlichen Handlungsspielraums ein.

Authentisch sein

Alle Mühen bleiben vergeblich, wenn der Nachhaltigkeitsgedanke nicht in die Durchführung und Organisation umweltbezogener Seminare einfließt. Die Philosophie sollte auch im Veranstaltungsort, im gesamten Seminarablauf und in der Vor- und Nachbereitung wiederspiegeln.

Weitersagen:

Tagged , , ,

Green Learning – nur ein weiteres Buzzword?

Stressed – © lassedesignen – Fotolia.com

Green IT ist ein Schlagwort, das viele Facetten umfasst.  Green Learning gehört als Teilaspekt sicher dazu, findet jedoch in der E-Learning-Branche kaum Beachtung. „Was soll da schon hinter stecken“, fragen gelangweilt die Experten. „Nur ein weiteres Buzzword aus dem Marketing-Baukasten“, mutmaßt der nächste.

Wenn man Green Learning lediglich als Einsatz von Online-Seminaren definiert, möglicherweise noch verkürzt auf die Einsparung von Reisekosten, mag das Desinteresse gerechtfertigt sein. Ich meine aber, dieser Ansatz wird dem Thema nicht gerecht.

Umweltschutz ist in vielen Unternehmen Bestandteil der Unternehmenspolitik

Ein Blick in die Mitgliederliste vom B.A.U.M, dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e. V., genügt, um zu erkennen, dass hier nicht die Träger selbstgestrickter Pullover versammelt sind. Von Airbus über UNILEVER bis ZF Electonics, die Mitglieder von B. A.U. M sind weder kleine Fische noch Öko-Romantiker.

Umweltorientierte Unternehmen brauchen ökologisch kompetente Mitarbeiter

Ich bin als Umweltberaterin und Umweltbeauftragte ins Berufsleben gestartet. Meine erste Erkenntnis: „Ich kann die Einhaltung der Umweltschutzvorschriften alleine nicht sicherstellen. Ich kann nicht neben jedem Mitarbeiter stehen, um ihn zu beraten, und ich kann ihn auch nicht in ein Regelwerk aus Vorschriften, Anweisungen und Leitfäden zwingen.“ Damit erreicht man kein umweltbewusstes Verhalten. Im schlimmsten Fall erzeugt man Konflikte und Blockadehaltungen.

Was umweltorientierte Unternehmen deshalb brauchen, sind Mitarbeiter, die für umweltgerechtes Verhalten sensibilisiert sind und denen neben dem Wissen über arbeitsplatzbedingte Umweltbelastungen auch angemessene Handlungsangebote zur Verfügung stehen. Das Thema „Umweltgerechtes Verhalten am Arbeitsplatz“ ist zu komplex, um es in diesem Post abzuhandeln. Ich werde deshalb in einem meiner nächsten Artikel ausführlich darauf eingehen.

Wissen über Umweltschutz am Arbeitsplatz muss integriert vermittelt werden

Ein Unternehmen, das es wirklich ernst meint mit dem Umweltschutz, wird sich nicht mit isolierten Umweltschutzseminaren zufrieden geben. Es wird vielmehr erwarten, dass bei jeder Weiterbildung auch umweltrelevante Inhalte integriert werden. Ob es sich dabei um Präsenzseminare oder E-Learning-Angebote handelt spielt meines Erachtens absolut keine Rolle.

Beispiel Metallzerspanung

Bei der zerspanenden Bearbeitung von Werkstücken, wie drehen, fräsen, bohren etc kommen Kühlschmierstoffe zum Einsatz. Sie werden eingesetzt um den Zerspanungsvorgang und das Zerspanungsergebnis zu verbessern. Kühlschmiermittel sind technisch sehr nutzbringend, für die Umwelt und die Gesundheit jedoch alles andere als ungefährlich.

Picture by pixabay.com – CC0

 

Die Vermittlung von Wissen über den Umgang mit Kühlschmierstoffen ist deshalb in den Ausbildungsrahmenplänen für die Erstausbildung vorgeschrieben. Betriebe, bei denen Umweltschutz und Nachhaltigkeit Bestandteil der Unternehmenspolitik ist, werden auch bei Schulungen außerhalb der Erstausbildung Wert auf die Integration entsprechender Inhalte legen.

Bei der Konzeption mediengestützter Lernangebote sehe ich die Herausforderung unter anderem in der kontextsensitiven Verknüpfung der vorhandenen Informationen zum Umwelt- und Gesundheitsschutz mit den fachlichen Inhalten. Ebenso sind Aufgabenstellungen für die Arbeit in Lerngruppen oder zur Erstellung von Wikis gut realisierbar.

Betrachtet man also Green Learning als einen Begriff, der lediglich mit sinnvollen Inhalten ausgefüllt werden muss, so haben wir es hier keineswegs mit einem Buzzword zu tun.

Weitersagen:

Tagged , , , ,