Mediendidaktik

Ist E-Learning bald am Ende?

Hat das klassische E-Learning mit CBT und WBT ausgedient, wie manche Experten aus der Learning Community meinen? Ist das als E-Learning 1.0 geschmähte klassische Lernen allein vor dem Computer vorbei? Wenn es stimmt, was wird dann aus den E-Learning-Experten? Mit diesen Fragen habe ich mich mich im November 2011  im Rahmen eines Vortrags auf dem Webgrrls Symposium in Köln beschäftigt.

Präsentation: Ist E-Learning bald am Ende?

Hier nun eine Kurzfassung meines Vortrags:

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Über neue Technologien und Innovationen

Achtzig neue Technologien werden das eLearning prägen

Titelt Check.point eLearning und berichtet über die aktuelle Lerntrendprognose führender Marktforschungs- und Beratungsunternehmen in den USA. Eines der zitierten Unternehmen ist Brandon Hall und deren Mitgliederverzeichnis liest sich wie ein Who’s Who der E-Learning-Branche. Die genannten Technologien sind nicht so richtig neu und es sind auch nicht Achtzig sondern eigentlich nur Zehn. Der Rest beruht auf einer Einschätzung von Brandon Hall und wird nicht näher erläutert. Aber um die Zahlen geht es mir garnicht. Was mich bei solchen Meldungen viel mehr interessiert sind Fragen wie: „Worin besteht die angekündigte Prägung? Welche Verbesserungen für das Lehren und Lernen bringen die neuen Technologien?“


Werden die neuen Technologien das Lernen revolutionieren?

Laut Brandon Hall hat die Revolution bereits stattgefunden und zwar durch Lernmanagementsysteme (LMS). Auch dies wird nicht belegt und ich denke, solche hingeworfenen Aussagen schaden mehr als sie nutzen. Mit der Prognose kommender Trends, verstärkt durch kernige Übertreibungen, erzeugt man zwar ein kräftiges Rauschen in den Medien, läuft aber am Ende Gefahr mal wieder ohne Kleider da zu stehen.

Es ist ja keineswegs neu, dass man E-Learning mit vollmundigen Versprechungen an den Mann, beziehungsweise an die Wirtschaft, bringen will. Effizienter, effektiver, kostengünstiger sind die Stichworte die mir spontan einfallen. Der Euphorie folgte bisher immer schnell ein Kater und die Glaubwürdigkeit hat auch bereits gelitten.

Mit weiteren Superlativen und dem Ausrufen immer neuer Bildungsrevolutionen erzeugt man letztlich eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit die immer schwerer überbrückbar ist. Zum Einsatz neuer Medien in der Bildung schreibt Michael Kerres:

Aus mediendidaktischer Sicht besteht kein Grund, bestimmte Medien anderen als solche vorzuziehen. Es gibt keine innovativen und antiquierten Medien für Lehr- und Lernzwecke. Und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die Einführung bestimmter Medientechniken Innovationen oder gar Revolutionen in der Bildungsarbeit auszulösen vermögen.

Kerres ist keineswegs der einzige Skeptiker, wenn es um den impliziten didaktischen Mehrwert neuer Medien und Technologien geht. Wolfgang Neuhaus zitierte bereits im vergangenen Jahr in seinem Blogeintrag„Die Macht technologischer Innovationen“ drei weitere Kolleginnen und Kollegen, die sowohl seine als auch Kerres‘ kritische Haltung teilen.

Revolution vorerst abgesagt

Durch wen oder durch welche Technologien E-Learning künftig geprägt sein wird ist damit aus meiner Sicht noch offen. Technologien wie zum Beispiel „Social Software“ können ganz sicher sinnvoll in Bildungsprozessen zur Anwendung kommen. Allerdings sehe ich die Deutungshoheit über das innovative Potenzial weder bei Marktforschern noch bei New-Media-Experten.

Zitat: Kerres,Michael: Multimediale und telemediale Lernumgebungen: Konzeption und Entwicklung, Oldenbourg 2001

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